REISEN IN DEN 70ER JAHREN | DAS GEFÜHL VON FREIHEIT

Mit dem Wohnmobil reisen, die Freiheit der Natur erleben und neue Freundschaften auf der ganzen Welt knüpfen - die 70er Jahre markierten den Beginn einer Ära des Selbstentdeckens durch Reisen. Statt Flugzeugen waren es damals vor allem Autos, die Abenteurer auf faszinierende Entdeckungsreisen führten. In diesem Blog nehmen wir dich mit auf eine Reise in diese besondere Zeit, in der Selbstfindung durch Reisen eine bedeutende Rolle spielte. Menschen wagten sich für Monate nach Indien, entdeckten die Schönheit Spaniens und gleichzeitig nahm der Massentourismus Fahrt auf. 

Reisen in den Osten  

In den späten 60er und frühen 70er Jahren spürte man bereits eine Veränderung: Die Menschen sehnten sich nach mehr als nur dem traditionellen Lebensweg von Kindern und Arbeit. Der Ehrgeiz wuchs, und immer mehr junge Menschen suchten nach einem tieferen Sinn im Leben. Eine neue Generation suchte nach einem Ausweg, um das Leben in vollen Zügen zu genießen und unvergessliche Erinnerungen zu schaffen.  

Die Inspiration kam schließlich von den Beatles, die für einige Monate nach Indien reisten, um ihren inneren Frieden zu finden. Diese Reise inspirierte zahlreiche junge Menschen, die in ihr eine Möglichkeit sahen, ihr eigenes Leben zu bereichern. Es war nicht schwer, sich ins Auto zu setzen und gen Osten zu fahren. Auf dem Land gab es viele Orte, an denen man leicht alles Nötige kaufen konnte. So begannen die Abenteuerreisen, die zunächst durch ganz Europa führten. Die ikonischen VW-Busse, die heute nostalgische Symbole sind, waren damals heiß begehrt und fanden reißenden Absatz. 

Selbst fahren oder trampen

Hattest du nicht genug Geld, um dir ein Auto oder Wohnmobil zu kaufen? Dann strecktest du einfach deinen Daumen aus und tramptest dich quer durch Europa - vielleicht sogar noch weiter. Pakistan, Afghanistan und Indien waren beliebte Ziele für alle, die das Abenteuer suchten. In den frühen 1970er Jahren wurden die Hippies immer zahlreicher, und so entstand der berühmte "Hippie Trail". Entlang dieser Route zogen viele Abenteurer von Westeuropa bis nach Indien und Nepal, aber auch andere Neugierige schlossen sich der Reise an, um neue Kulturen zu entdecken. Eine Reise voller Naturschönheiten, faszinierender Kulturen und besonderer Begegnungen.  

Während ihrer Reisen kamen sie oft in engen Kontakt mit den Einheimischen. Wenn du dein Zelt irgendwo in einem kleinen Dorf in den Bergen aufstelltest, konntest du einfach ins Dorfzentrum schlendern, um etwas zu essen oder einzukaufen. Auf diese Weise war es leicht, die Kultur aufzusaugen und mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Dies führte sie manchmal an die außergewöhnlichsten Orte: von den Häusern der Einheimischen bis zu abgelegenen Stränden und atemberaubenden Klippen mit fantastischen Aussichten. Es war ein echtes Abenteuer, bei dem sie tief in die Kultur fremder Länder eintauchen konnten. 

In die Natur

In den 70er Jahren begaben sich nicht alle mit dem Wohnmobil auf den Weg in den Osten, aber die Sehnsucht, die Natur zu erleben, war ein Trend, der von allen geliebt wurde. Die Zeit war geprägt von einer Wiederentdeckung der Natur, auch begünstigt durch die Ölkrise von 1973. Die Menschen sehnten sich danach, dem Alltagsstress für ein paar Tage zu entfliehen. Es war üblich, sein Zelt im Auto aufzuschlagen oder mit dem Wohnwagen auf Reisen zu gehen. In der freien Natur konnten die Menschen wieder zur Ruhe kommen und viele entdeckten neue Hobbys. Malen, Lesen oder Basteln waren besonders beliebt - Aktivitäten, die nicht nur eine Auszeit vom Alltag boten, sondern auch den Kopf frei machten.  

Für eine Zeltreise in den 70er Jahren bedurfte es einer gründlicheren Vorbereitung als heute. Damals hatte man nicht die Möglichkeit, einfach im Internet nach schönen Campingplätzen zu suchen. Es erforderte eine sorgfältige Planung im Voraus: Wo geht es hin, was gibt es dort zu entdecken und was wird alles benötigt? Es ging um eine gute Organisation und ein minimalistisches Leben. Weniger Gepäck bedeutete längere Reisen und mehr Freiheit, die Natur in vollen Zügen zu genießen. 

Massentourismus in Spanien

Die 70er Jahre markierten auch den Aufstieg des Massentourismus in Spanien. Während nicht alle Abenteurer dieser Zeit gen Osten aufbrachen, zog es viele in den sonnigen Süden. Positive Berichte von Reisenden ließen das Interesse an diesem Land stetig wachsen. Spanien hatte alles zu bieten, wonach man damals suchte: Sonne, Meer, Ruhe und köstliches Essen. Die Niederlande, Deutschland und Belgien waren nicht mehr weit genug entfernt. Flugreisen waren zu dieser Zeit noch keine gängige Option; in den 70er Jahren waren sie lediglich den Wohlhabenden vorbehalten. Erst in den 80er Jahren kamen preisgünstigere All-Inclusive-Flugreisen auf, die von Unternehmen wie Neckermann angeboten wurden.  

Also blieb keine andere Wahl, als mit dem Wohnmobil oder dem Auto in den Süden zu reisen - hier konnte man entweder ein Zelt aufstellen oder einen Wohnwagen anhängen. Genauso wie für die Route nach Osten, wurde auch eine beliebte Route nach Spanien entwickelt: die Route du Soleil. Anstatt auf der Nationalstraße 7, die durch viele Dörfer führte, reisen die Menschen nun schnell und direkt über die Route du Soleil nach Spanien, um ihren Strandurlaub zu genießen.  

Reisen in den 70er Jahren und Heute

Einige Aspekte des Reisens in den 70er Jahren ähneln immer noch dem heutigen Reisen. Heutzutage sind wir wieder vermehrt mit dem Auto oder Wohnmobil unterwegs. Wir sehnen uns nach dem Gefühl der Freiheit, wo wir nicht an einen engen Flugplan gebunden sind. Wir können spontan entscheiden, heute nach Paris zu fahren und morgen einen Abstecher über die französischen Alpen zu machen. Die Rückkehr in die Natur wird immer beliebter; während manche Menschen sich für den Luxus des Glampings entscheiden, ziehen immer mehr Leute das Aufschlagen eines Zeltes irgendwo in den Niederlanden, Österreich, Italien oder Frankreich vor. Eine Weile das Handy ausschalten und sich auf sich selbst konzentrieren. Und auch der Minimalismus von damals findet seinen Weg zurück in die heutige Zeit. Drei Monate lang mit einem Rucksack durch Asien zu reisen, ist nicht mehr ungewöhnlich. Oder monatelang mit einem Wohnmobil unterwegs zu sein, in dem man immer wieder die gleichen Sachen benutzt.  

Wie du siehst, lassen wir uns immer noch stark von den 70er Jahren inspirieren. Wenn du mehr über diese Ära erfahren möchtest und wie sie uns bis heute beeinflusst, dann lies unseren Blog ‘Die 70er Jahre und jetzt | Zurück zur Balance’.